Gemeinde Teisnach

 

Dorfgemeinschaft Bärmannsried

Bayerischer Wald


 

 

 

 

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"Wolfauslassen" - Brauchtum im Bayerischen Wald


Auch heute treffen sich Jahr für Jahr am Abend vor Martini (11. November) die Jugendlichen des Dorfes oder der Gemeinde, um diesen Brauch zu pflegen. Dazu schnallen Sie sich bis zu 40 kg schwere Glocken um die Hüfte oder um die Schultern und ziehen in Reih und Glied von Haus zu Haus. Der Anführer dieser Gruppe nennt man den „Hi(a)rta“, die gesamte Gruppe heißt „Wolf“. Der Wolf marschiert hinter seinem Hirten her von Haus zu Haus. Vor jeder Haustür wird kräftig geläutet, bis der Hausherr die Tür öffnet. Dann hebt der Hirte seinen Stock und gibt damit den Befehl zum Aufhören des Geläutes. Jeder muss jetzt ganz still sein, denn der Hirte sagt nun seinen Hirtenspruch auf (siehe unten). Nach dem Spruch wird wieder geläutet und der Hausherr gibt dem Hirten das „Hirtengeld“.

 

Bärmannsrieder Gruppe beim "Wolfauslassen" am 10. November 2022

Woher kommt dieser Brauch?
Früher haben die Hirten den Kühen Glocken um den Hals geschnallt, um die Bären und Wölfe durch das "Gebimmle" von der Weide fernzuhalten und um verlorene Tiere leichter wiederzufinden (für den letzteren Zweck werden vereinzelt auch heute noch Kuhglocken verwendet) außerdem hat der Hirte von Zeit zu Zeit mit seiner "Goaßel" geschnalzen, um die Raubtiere damit abzuschrecken.
Im Spätherbst wurden die Kühe in die Stallungen getrieben. In dieser Zeit haben sich dann die Bauern und Knechte der einzelnen Höfe die Kuhglocken selbst umgeschnallt und kräftig geläutet um zum einen die Wölfe und Bären vom Bauernhof fernzuhalten und zum anderen haben sie dadurch ihre Freude über eine gelungene Ernte und den verlustlosen Weideaufenthalt der Kühe zum Ausdruck gebracht.
In der Frühzeit des Wolfauslassens könnte dies auch noch der Dämonenabwehr gegolten haben, weil sich der Glaube an die Finsteren Mächte in den riesigen Waldgebieten des Bayerischen Waldes, sehr lange gehalten hat.

 

Hirtenspruch: (es gibt mehrere Hirtensprüche!)

Kimmt da Hirt mit seiner Girt,
und hod sei Johr mit Freid ausghirt,
Glück hinein, Glück hinaus
an Hirta sei Johr is wahrhaft aus.
Kimmt da Hirt hoam vom Hirtn,
steht a blaue Suppn in da Rean.
Soagt a von an bessern Essn,
haut`n Baierin ei in`d Fressn.
Soagt a von an drugan Ko,
Baierin sitzt hint in da Hai,
schaut viara wia a Gray.
Aid`s here an Schlissl scha klinga,
wird da Bauer in`d Kamma springa
und an Fünfa außa bringa.
Mit dem hamma na ned gnua,
an fest`n Kei Broad dazua.
Legad`s Gad am Disch
das wis`z, das Moang Martini is.
Buam riegld`s enk!